Manchmal ist es einfach Schicksal …
Wenn man einen neuen Lieblingsbrand für außergewöhnliche Brillen entdeckt, ist das immer ein besonderes Erlebnis! Auf der opti hatte die Münchner Stylistin und Influencerin Sandra Olschewski genau solch einen Moment, als sie den mysteriösen Stand von „KREUZBERGKINDER“ entdeckte. Die rebellischen Avantgardisten waren gern bereit, ihr ein Interview für ihr Blogazin colorandcream.weebly.com zu geben. opticundvision freut sich ein besonderes Gespräch mit Ioana Serbanescu, der Designerin und Produktmanagerin von KREUZBERGKINDER, zu präsentierten.
Sandra Olschewski: „Kreuzbergkinder“ designt wahre Statement-Eyewear. Wie würdest du in fünf Worten die emotionale Wirkung eurer Brillen beschreiben?
Ioana Serbanescu: Aufsehen erregend. Einzigartig. Provokativ. Charismatisch. Risikofreudig.
Wie kamst du dazu, Designs für diese Hardcore-Indipendent-Marke zu entwerfen?
Meine Leidenschaft für die Brille und für Berlin begann schon vor vielen Jahren. Als junge Frau war ich erst Optikerin, dann Eyewear-Vertreterin und schließlich Einkäuferin. Deshalb habe ich viel Erfahrung. Alle paar Monate besuchte ich Berlin, um Inspirationen aufzusaugen: Die Stadt, die Musik, die Kunst und die Menschen. Durch meine Branchen-Kontakte ergab sich schließlich die Chance, dass ich Designerin von KREUZBERGKINDER werde … Eine Gelegenheit, die ich mir geschnappt und niemals bereut habe.
Was würdest du machen, wenn du keine Brillendesignerin wärst?
Vermutlich wäre ich gern Ballerina, obwohl ich kein einziges Mal Ballettunterricht hatte.
Auf welche Lieblingsbrille aus deiner aktuellen Kollektion bist du besonders stolz?
Es fällt mir schwer, mich auf eine Fassung festzulegen. Ich liebe sie alle, weil sie alle ihre einzigartige Persönlichkeit haben.
Aus welchem Material bestehen die Brillen von KREUZBERGKINDER?
Unsere Metallfassungen sind aus hypoallergenem Edelstahl und unser Acetat stammt von Mazzucchelli.
Warum sieht man mit einer KREUZBERGKINDER-Brille so unglaublich cool aus?
Eben weil es keine typischen 0815-Fassungen sind! Unsere Brillen sind tendenziell auffällig und schreien nach Aufmerksamkeit, was dem Selbstvertrauen ihrer Trägerinnen und Trägern automatisch einen fetten Schub gibt. Das heißt, man fühlt sich mit so einer Brille einfach „cool“ – und zwar unabhängig davon, wie man „cool“ nun im Detail definiert.
Angenommen, jemand trägt bei einem Vorstellungsgespräch eine Brille mit Fensterglas, nur um kompetenter rüberzukommen… ist das ok?
Damit habe ich persönlich kein Problem. Denn wenn man das eigene Selbstvertrauen durch Power-Accessoires boosten kann – zumal in so einer stressigen Situation wie einem Vorstellungsgespräch – dann spricht doch nichts dagegen! Das Klischee, dass Brillenträger besonders schlau sind, halte ich sowieso für überholt. Es gibt auch genügend mittel-intelligente Menschen mit schlechter Sehkraft.
Mit Sonnenbrille in eine Bank gehen … ist das wirklich eine schlechte Idee?
Falls du ein Bankräuber bist, dann selbstverständlich nicht! Und auch in dieser Situation bist du mit einer Sonnenbrille von KREUZBERGKINDER perfekt gerüstet … Für uns gibt´s keine schlechte Publicity.
Die Suspirium-Kollektion 2023 ist inspiriert von Hexen und der esoterischen Geschichte Berlins, die dort allgegenwärtig ist. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Schon als kleines Kind und solange ich zurückdenken kann, habe ich Hexen bewundert. Berlin ist eine der dunkelsten Städte der Welt, sowohl physisch als auch spirituell, man spürt dort eine Menge Energie durch die Straßen wehen. Diese Kollektion ist einerseits eine Hommage an meine Lieblingshexen aus Sagen und Filmen. Und andererseits ist Berlin für Hexen der ideale Ort zum Herumgeistern.
Hast du eine persönliche Beziehung zu dem, was der Volksmund die dunkle Seite des Lebens nennt?
Natürlich war ich schon immer neugierig auf alle möglichen esoterischen Dinge und wollte wissen, was auf der anderen Seite der Realität vor sich geht. Doch ich kenne meine Grenzen und weiß, dass ich dieser „dunklen Seite des Lebens“ den Respekt zollen sollte, den sie nicht nur verdient, sondern geradezu verlangt. Sobald man einmal diese Seite des Lebens entdeckt und in sie hineingeschaut hat, kann man nie wissen, wer oder was da zurückschaut. Deshalb mache zur Sicherheit immer Salbei-Reinigungen für zusätzlichen Schutz.
Die Kampagnenbilder von KREUZBERGKINDER sind absolut provokativ und außergewöhnlich. Sie erzählen mit starken Persönlichkeiten Geschichten und setzen die Brillen perfekt in Szene. Vom Mainstream und den typischen Eyewear-Porträts anderer Hersteller sind eure Bilder Lichtjahre entfernt. Wer hatte die Idee dazu? Ist dieses Branding euer Erfolgsgeheimnis?
Vor fünf Jahren hatten unsere Gründer diese Idee. Das waren die Eyewear-Experten Erez Cohen von Duke Optics in Israel und Lior Shachar von Open Channel in Italien. Gemeinsam mit Gili Shani, der als renommierter Modefotograf gleichzeitig Hausfotograf des berüchtigten Kit Kat Clubs ist, entwickelten sie eine Idee. Und sie vertrauten mir ihre Vision für die Umsetzung an – unter meiner Regie und mit meinen Designs.
Wie würdest du deine derzeitige Stimmung beschreiben?
Entspannt gestresst. Denn wir befinden uns gerade in einer sehr wichtigen Übergangsphase, wo wir in einen größeren Showroom in der Berliner City umziehen und den Vertrieb in Italien neu aufstellen wollen. Im Moment habe ich viel um die Ohren, aber ich liebe diesen Prozess, er bedeutet, dass wir wachsen – das ist wie eine Schmetterlings-Larve, die schlüpft.
An welchem inspirierenden Ort warst du in letzter Zeit?
Mir fällt da spontan kein Ort, sondern eine Veranstaltung ein, an der ich kürzlich teilgenommen habe: Die Powerhouse-Designerin Esther Perbandt präsentierte „Astro Noir Lab“, ihre neueste Kollektion auf der Berliner Fashion Week in der Kunstbibiliothek. Es war ein Mixed-Reality-Event für alle Sinne, die Models bewegten sich anmutig durch die Menge und trugen ihre faszinierenden Modedesigns, visuelle Augmented-Reality-Renderings wurden auf freistehende Bildschirme projiziert, die Show wurde von der exquisiten Stimme der Opernsängerin Emily D’Angelo begleitet … Schon beim Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut. Das war pure Inspiration für mich.
Erzähl´ mir noch etwas mehr über deine Leidenschaft für Brillen. Was liebst du besonders an toller Eyewear?
Brillen haben für mich eine transformative Wirkung. Sie geben Outfits den letzten Schliff. Eine Brille kann deinen Look perfekt machen – oder auch komplett ruinieren.
Welche Details braucht die perfekte Brille?
Clevere Elemente zur Ergänzung sind essenziell, aber eine Fassung mit harmonischem, schlüssigem Design ist zweifellos das Wichtigste.
Gibt es so etwas wie „goldene Regeln“, mit denen man die perfekte Brille für sich findet?
Es gibt keine Regel. Hauptsache, du lässt deine Sehstärke alle sechs Monate überprüfen und findest etwas, das zu dir passt. Und bitte, stress´ dich nicht allzu sehr deswegen. Denn wie schon gesagt, dass eine Fassung ein ausgewogenes Design hat, ist unabhängig von ihrer Ästhetik, entscheidend.
KREUZBERGKINDER-Fassungen haben sehr außergewöhnliche Shapes. Muss ich je nach Gesichtsform besonders auf die Passform achten?
Der Steg, die Breite des Gesichts und die Höhe der Wangenknochen sind beachtenswert – genauso wie die Frage, ob man deine Augenbrauen sehen kann oder nicht. Aber ich bin da nicht dogmatisch. Wenn sich jemand absolut in eine Brille verliebt – warum sollte er sie nicht kaufen, nur weil sie nicht ganz perfekt sitzt?
Inwiefern ist KREUZBERGKINDER ein Brand, der die Erwartungen unserer Zeit erfüllt?
Ehrlich gesagt halten wir wenig von Trends und folgen ihnen auch nicht. Wenn man mit Trends mithalten will, die gerade „in“ sind, kann das extrem anstrengend sein, weil Trends heute schneller sind, als man die Unterwäsche wechselt. Mich persönlich inspiriert der Stil der 70er und 80er Jahre und das Cyber Noir. Mode kann man kaufen, Stil jedoch nicht. Deshalb denke ich, dass KREUZBERGKINDER zeitlos ist und niemals in eine Schublade passen wird.
Gibt es für Lifestyle-Brillen in Non-Mainstream-Nischen noch mehr schlummerndes Marktpotential?
Das Internet macht es uns unglaublich leicht, neue Lifestyle-Nischen aufzuspüren, die außerhalb des Mainstreams liegen. Die Entdeckungen sind nur einen Fingertipp entfernt und es gibt immer Raum für neue Ideen und Dinge, die man anders machen kann. Man muss einfach nur die Komfortzone verlassen.
Euer Stand auf der opti war in jeder Hinsicht herausragend. Worauf achtet KREUZBERGKINDER bei der Auswahl seiner Partner und Retailer?
Danke für das Kompliment! Wir sind sehr stolz auf unseren neuen Stand und die Aufmerksamkeit, die er bekommen hat. Aktuell recherchieren wir nach potenziellen Partnergeschäften, um zu sehen, ob eine Zusammenarbeit Sinn macht. Für uns ist es wichtig, dass man uns wirklich versteht, denn wir machen keine Produkte zum Regale füllen. Zurzeit suchen wir Concept Stores auf der ganzen Welt, die Mode und Accessoires verkaufen – Sortimente, die wir mit KREUZBERGKINDER-Brillen ergänzen und bereichern können.
Habt ihr Tipps für Optiker, damit sie ihr verstaubtes Image aufpeppen können?
Keine Chance! Optiker haben einfach diesen speziellen Vibe – und dazu sollten sie stehen.
Wie sehen die Zukunftspläne von KREUZBERGKINDER aus?
Wie bereits erwähnt, suchen wir nach möglichen Kooperationen mit Concept Stores. Ein weiterer Traum von uns ist, eine eigene Reihe von Concept Stores zu eröffnen. Dort könnten wir dann ausgewählte Berliner Marken präsentieren, mit denen wir bereits zusammengearbeitet haben und mit denen wir befreundet sind.
Wohin bewegt sich die Independent-Brillenszene in den nächsten drei bis fünf Jahren?
Die Zeiten sind vorbei, wo es genug Ausreden für langweilige Brillen gab! Es gibt so viele Produkte und so viel Bewegung auf dem Markt, dass mittlerweile auch konservativere Brillenfassungen eine Frischzellenkur bekommen haben. Diesen Wandel kann man sogar in Kinofilmen beobachten, wo Stylisten sich große Mühe geben, die Schauspieler toll auszustatten und sichtlich Spaß bei der Auswahl der Brillen haben, die dann auf der Leinwand zu sehen sind… Menschen suchen jetzt aktiv nach den nicht so üblichen Marken und lassen sich damit auch stolzer blicken. Ich denke, dass es für die Independent-Brillenszene nur aufwärts gehen kann. Die Möglichkeiten sind enorm.
Das Interview führte Sandra Olschewski, Instagram-berühmt als @modeweltmuenchen. Wir veröffentlichen es in freundlicher Kooperation mit ihrem Blogazin Color & Cream, zu finden unter colorandcream.weebly.com
Statement-Brillen für Mutige
„KREUZBERGKINDER entstand aus meinem Bedürfnis nach einer Brille, die meine Persönlichkeit und meinen eigenen Stil widerspiegelt – einzigartig, aber für mich bezahlbar“, meint Co-Founder Gili Shani über die Philosophie hinter dem Brand, der bei der Qualität der Materialien keine Kompromisse eingeht. KREUZBERGKINDER versteht sich als einzig wahre Anlaufstelle für die Individualisten der „ME“-Culture und Selfie-Generation. Hier findet man hippe, unverwechselbare Brillen im Indie-Stil, die zu einem spleenigen Lebensstil und unangepasster Mode passen. Eben wahre Statements.
Dieser Beitrag erschien in optic und vision 3_23.