Das ZVA Präsidium, bestehend aus Präsident Thomas Truckenbrod (mitte) und den
beiden Vize-Präsidenten Christian Müller (r.) und Dieter
Großewinkelmann (l.) wurde mit überzeugenden Mehrheiten wiedergewählt. Foto: ZVA/Peter Magner

Die Delegierten des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) votierten am Wochenende des 7./8. März für Stabilität in bewegten Zeiten und würdigten die gute Arbeit des Präsidiums, des Vorstands und der Ausschüsse.

„So schweißtreibend war es selten“, bilanzierte ein Delegierter am Ende des ersten von zwei Tagen, die die ZVA-Mitgliederversammlung in Dresden gastierte. Er bezog sich auf die „aktive Minipause“, die eine Gesundheitskoordinatorin der IKK Classic mit dem Auditorium durchführte, nachdem die Vorträge und Berichte des Samstagsvormittags bereits ein halbes Dutzend vollgemacht hatten. Den Auftakt hatte nach einem Grußwort durch Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, wie gewohnt ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod mit seinem Bericht zur aktuellen Situation gemacht. Er schlug dabei den Bogen zurück zur ZVA-Obermeistertagung vor einem halben Jahr, als die Aussage eines Referenten im Bundesgesundheitsministerium bezüglich der EU-Medizinprodukteverordnung unmittelbar vor der Obermeistertagung zu der Sorge geführt hatte, dass das zur Umsetzung erforderliche Anpassungsgesetz zwingend eine schriftliche ärztliche Verordnung fordere. Diese Sorge hatte sich nun wiederum kurz vor der Tagung in Dresden erfreulicherweise erledigt: „Vorgestern stimmte der Bundestag dem EU-Medizinprodukte-Anpassungsgesetz zu – in der uns genehmen Form“, verkündete Truckenbrod. Dies sei jedoch durchaus kein Selbstläufer gewesen, sondern das Resultat einer gezielten und beharrlichen politischen Verbandsarbeit.


Den Ausführungen Truckenbrods folgten die Berichte aus den
Ausschüssen: Für den Berufsbildungsausschuss referierte der
Vorsitzende Rainer Hankiewicz, für den
Betriebswirtschaftlichen Ausschuss ZVA-Abteilungsleiterin
Petra Seinsche (stellvertretend für den Ausschussvorsitzenden
Thomas Heimbach), für den Fachwissenschaftlichen Ausschuss
ZVA-Vizepräsident und Ausschussvorsitzender Christian
Müller sowie abschließend für den Ausschuss für
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing dessen Vorsitzender
Giovanni Di Noto. Alle vier Ausschussvorsitzenden wurden im
Verlaufe des ersten Versammlungstages per Wahl zudem in
ihren Ämtern bestätigt.
Gleiches gilt für das ZVA-Präsidium: Mit überzeugenden
Mehrheiten wurden Präsident Thomas Truckenbrod sowie die
beiden Vize-Präsidenten Christian Müller und Dieter
Großewinkelmann wiedergewählt und erfuhren damit das
Vertrauen der Delegierten, die politischen und wirtschaftlichen
Interessen der deutschen Augenoptiker auch weiterhin so
erfolgreich wie bisher zu vertreten.
Von Weimar über Allensbach nach Frankreich und zurück
Neben den Berichten zur aktuellen Situation und aus den
Ausschüssen gab es für die Zuhörer außerdem viel Fachliches
zu hören. Als erster Gastreferent lieferte Prof. Dr. Egbert Seidel,
Chefarzt des Zentrums für Physikalische und Rehabilitative
Medizin des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Weimar, für
die augenoptische Praxis hochrelevante Erkenntnisse zu der
Auswirkung von Bildschirmarbeit auf die körperliche
Gesundheit und der daraus folgenden Sehhilfenversorgung.
Dr. Alexander Barthel, Leiter der Abteilung Wirtschaft, Energie,
Umwelt beim Zentralverband des Deutschen Handwerks,
referierte im Anschluss über die Bedeutung der Künstlichen
Intelligenz im Handwerk, bevor ZVA-Geschäftsführer Dr. Jan
Wetzel und Abteilungsleiterin Sigrun Schmitz ein
„regulatorisches Update“ zu den Krankenkassenverträgen, der
Hilfsmittelrichtlinie, der Produktgruppe 25 und den
Festbeträgen gaben.

Am Sonntag dann präsentierte Michael Sommer vom Institut
für Demoskopie Allensbach die Brillenstudie 2019 und damit
aktuelle Befunde zum Sehbewusstsein der Deutschen
(detaillierte Informationen hierzu folgen im Zuge der
Vorstellung des ZVA-Branchenberichts). Dr. med. Andreas
Cordes, Facharzt für Augenheilkunde in Bonn, versetzte das
Auditorium daraufhin in seinem Vortrag zur Ophthalmologie
4.0 in Erstaunen darüber, was Künstliche Intelligenz anhand
von Fundusbildern alles über den Menschen und seinen
allgemeinen Gesundheitszustand offenbart. Den Schlusspunkt
markierte Denis-André Zaugg, CEO Optiswiss, mit einem
thematischen Ausflug zu den Auswirkungen der Reform „100%
santè“ auf den augenoptischen Markt in Frankreich. Sein Fazit:
Wenn die Institutionen einer Branche nicht zusammenarbeiten,
nehmen externe Institutionen wie Versicherungen
und Krankenkassen „das Zepter“ in die Hand, mit potenziell
verheerenden Konsequenzen für den Markt. Die deutsche
Augenoptik könne sich glücklich schätzen, mit dem ZVA eine
geschlossene, starke Interessenvertretung zu haben.