Harlad Belyus (MSc) und Walter Gutstein (PHD) sind die Gründer der Wiener Optometrie und Hörakustik Initiative. Foto: OHI

Neuste Erkenntnisse aus Optometrie und Hörakustik verpackt in werbefreie Fachvorträge, dazu eine Industrieausstellung zum Netzwerken und ein entspanntes Get-together mit tollem Catering im Herzen von Wien: Die Macher des Wiener OHI Updates legen sich auch 2020 wieder mächtig ins Zeug, um ein einzigartiges Fortbildungsevent zu kreieren, dessen Strahlkraft weit über Österreich hinausgeht. OPTIC+VISION wollte von den Veranstaltern Harald Belyus und Walter Gutstein wissen, welche Neuigkeiten das OHI Update 2020 bringt.

Wie würdet Ihr Neugier umschreiben?

Harald Belyus: Für mich bedeutet Neugier eine Kombination aus einem offenen Zugang zu Neuem und dem Hunger Neues zu Lernen.

Walter Gutstein: Ohne Neugier würden wir immer im selben Muster verharren. Neugier ermöglicht Innovationen und Fortschritt.

Warum ist Neugier so superwichtig für Augenoptiker und Hörakustiker?

B: Weil beide Branchen derzeit den wohl größten strukturellen Umbruch erleben, den wir seit Markteintritt der Konzerne mit Filialketten in den 80er Jahren gesehen haben. Die Digitalisierung und der damit verbundene Onlinehandel ist ein wesentlicher Aspekt, warum ein durch Neugier angetriebener Veränderungswille sprichwörtlich überlebensnotwendig sein wird für den stationären Augenoptiker und Hörakustiker.

G: Mit alten Lösungen kann man diese neuen Herausforderungen nicht überwinden. Allerdings sehe ich sehr gute Chancen mit einer Kombination aus Fleiß, Wissen und Neugier (!) die neue Situation mit innovativen Konzepten erfolgreich zu meistern.

Welche Impulse wollt ihr der Branche mit dem OHI UPDATE geben?

B: Da stehen für uns ganz klar zwei Aspekte im Vordergrund: Zum einen die absolut produktneutralen Branchenvorträge, mit denen man als Augenoptiker oder Hörakustiker seine Kompetenz behält beziehungsweise noch weiter ausbaut. Und zum anderen bietet das OHI UPDATE eine Industrieausstellung, die auf nunmehr über 40 Anbieter gewachsen ist:  Eine großartige Chance, um neue Produkte, neue Brillenkollektionen und neue Strategien kennenzulernen. Aber die klare Trennung von Produkten und Fortbildung, die ist uns extrem wichtig!

G: Ein angenehmer Nebeneffekt von Fortbildung ist, dass mit neu erworbenem Wissen auch die Eigenmotivation im täglichen Geschäftsfeld steigt. Allerdings muss man richtig gute Vorträge anbieten, denn Pseudo-Werbevorträge treffen weder den Puls der Zeit noch das Interesse des Fachpublikums. Deshalb sind wir einige Monate vor dem OHI UPDATE immer schwer beschäftigt, um renommierte Vortragende von Universitäten zu gewinnen, die zu zeitgeistigen Themen der Augenoptik und Hörakustik referieren. Für die andere Säule – die OHI Industrieausstellung – konnten wir  dieses Jahr erstmals einige tolle Independent-Brillenschmieden gewinnen, die unter anderem extra aus Frankreich anreisen, um ihre am DACH-Markt noch recht unbekannten Brillenkollektionen zu präsentieren. Kollektionen, mit denen man sich vom Mainstream abheben kann. (Wozu übrigens auch eine Portion Neugier gehört.)

Wie hat alles angefangen?

B: Walter und ich fahren seit Jahren mindestens einmal im Jahr auf eine mehrtägige Klausur und erträumen in diesen Tagen neue Konzepte. Manche Ideen bestehen den Realitätscheck – und werden von uns in die Tat umgesetzt. Das OHI Update war auch so eine Idee, die wir – voll Hunger auf Neues –  gemeinsam auf die Beine gestellt haben.

G: Damals hat uns der Werbecharakter gestört, den wir auf Vorträgen oft bemerkt haben. Bei produktneutralen Vorträgen war hingegen die Industrie abwesend. Unsere Vision war deshalb, Fortbildung und Industrieausstellung gleichzeitig anzubieten und beide Bereiche klar zu trennen. Unser Konzept kommt an: Seit dem ersten OHI UPDATE 2014 stieg die Zahl der Teilnehmer und Aussteller über das Fünffache. 

Welche Rolle spielen Leidenschaft und Humor beim OHI UPDATE?

B: Leidenschaft und Humor sind im geschäftlichen und privaten Leben für mich absolut unverzichtbar. Erfolg basiert häufig auf Leidenschaft im Handeln. Mit Humor geht eine gewisse Portion Gelassenheit einher und verhilft dem Projekt OHI UPDATE zu jener Authentizität, für die es bekannt ist.

G: Authentischer Humor ist meines Erachtens ein Hilfswerkzeug zu mehr Freude und Leidenschaft im Berufsleben. Mit einer guten Portion Humor gelingt es uns, in stressigen Situationen gelassener zu reagieren und in Folge rasch und lösungsorientiert zu handeln. Für Augenoptiker und Hörakustiker sind Humor und Leidenschaft – ebenso wie Neugier – besonders wichtig um Innovationen und kreative Lösungen abseits ausgetretener Pfade zu entwickeln.

Wie fühlt Ihr euch nach sechs Jahren und einem Event, der ständig größer und prominenter geworden ist?

B: Weil wir 2014 mit einer vergleichsweisen kleinen Veranstaltung begannen und über die Jahre langsam gewachsen sind, durften wir dazulernen und haben das OHI UPDATE laufend verbessert und attraktiver gestaltet. Vor dem Event empfinde ich immer eine Spannung und die Frage: „Wie kommt die Veranstaltung beim Fachpublikum an?“ Wenn dann alles gut läuft, ist das schon ein großartiges Gefühl, etwas Gutes geschaffen zu haben.

G: Mir ist wichtig, gute und für die Branche neue Fortbildungs-Vorträge nach Wien zu holen. Weil das OHI UPDATE an Bekanntheit und Größe gewonnen hat, können wir jetzt leichter großartige Persönlichkeiten von österreichischen, deutschen und schweizerischen Forschungseinrichtungen als Redner gewinnen. Und das fühlt sich gut an.  

Der Vortragssaal im Wiener Sofitel. Foto: OHI

Warum sollten neugierige Augenoptiker/Hörakustiker unbedingt 2020 zu euch nach Wien kommen?

G: Der Eintritt zur Industrieausstellung ist kostenlos und auch die Teilnahme an den Vorträgen kostet nur sensationelle 45 Euro. Für unsere deutschen Kollegen haben wir mit der Fluglinie Austrian Airlines einen speziellen Rabatt vereinbart: Mit dem Code OHI20 erhält man 15 Prozent Rabatt auf alle anwendbaren Tarife der Austrian Airlines für Flüge zum OHI UPDATE und nach Hause. Infos dazu gibt´s auf der Website ohi.at/update.

B: Das Thema lautet Fortbilden und Genießen. Das OHI UPDATE in Wien bietet mit dem Termin am Samstag, den 9. Mai eine perfekte Gelegenheit um internationale Fortbildung auf hohem Niveau mit einem Städtetrip zu kombinieren. Wien ist im Frühsommer wunderschön. Mit etwas Glück kann man zum Mittagessen schon ins Freie – und natürlich ist Wien auch kulturell ein wahres Füllhorn.  

Welche Dozenten und Themen erwarten uns?

G: Zum Thema „Beidäugiges Sehen in Hinblick auf mögliche Anwendungen bei der Arbeitsplatzgestaltung und der Sehprüfung in der arbeitsmedizinischen, augenärztlichen und augenoptischen Praxis“ referiert Dr. Ing. Wolfgang Jaschinski vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund. Welche Keime Brillen besiedeln und welche Folgen dies für Träger und Augenoptiker haben kann, erklärt Prof. Dr. Markus Egert von der Hochschule Furtwangen. Um das Sehen und den Führerschein geht es im Vortrag von Mag. Martin Hoffer vom ÖAMTC, Leiter Rechtsdienste, Konsumentenschutz und Mitgliederinteressen. Er spricht über die Anforderungen an den Visus je nach Führerscheingruppe, zur Vorgangsweise bei Störungen und welche Dienste der Augenoptikermeister hier leisten kann (nach geltenden EU-Richtlinien). Außerdem spricht ein Vortragender der Universitäts-Augenklinik über Kontaktlinsenhygiene und wie falsche Linsenreinigung ins Auge gehen kann.

B: Für die parallel zur Augenoptik, in einem anderen Hörsaal stattfindenden Hörakustik Vorträge, haben wir Sybille Seybold von der Jade Hochschule gewinnen können. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit forschte und entwickelte sie an einem Kommunikationstraining für Erwachsene mit gering- bis mittelgradiger Hörbeeinträchtigung. Synthetische Sprache und Kognition in der Sprachaudiometrie wird das Vortragsthema sein von Theresia Nüsse vom Institut für Hörtechnik und Audiologie, ebenfalls von der Jade Hochschule. „Hörverlust als Risiko für kognitive Beeinträchtigungen oder eine spätere Demenzentwicklung“ ist das Thema von Prof. Dr. Josef Kessler von der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln. Die Aspekte „Aufmerksamkeit und Sprachverstehen in akustisch anspruchsvollen Situationen“ stehen beim Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Meister im Mittelpunkt, er ist Leiter FB Audiologie am Jean Uhrmacher Institut für klinische HNO-Forschung der Universität zu Köln. 

Welche Synergien erwartet ihr von der Begegnung deutscher und österreichischer Fachkollegen?

B: Im gemeinsamen Europa sind die Herausforderungen – vor allem im deutschsprachigen Raum – sehr ähnlich bis identisch. Dabei ist das Spannende, dass Deutschland und Österreich in wirtschaftlichen und juristischen Einzelaspekten unterschiedlich weit in der Zukunft angekommen sind. Insofern kann man wertvolle Informationen für die eigene Strategie mit nach Hause nehmen.

G: Unsere Berufsgruppe wird sich nur durch einen guten Zusammenhalt weiterentwickeln und neben großen Filialbetrieben bestehen können. Dazu braucht es neue Ideen und einzigartige Strategien. Das OHI UPDATE ist mit den ausgewählten Vorträgen, den großartigen Ausstellern und dem kollegialen Zusammenkommen eine Art Schmiede und Begegnungszone, um Solches entstehen zu lassen.

Was können wir Deutschen von euch Österreichern lernen?

B: Das Lernen ist auf jeden Fall gegenseitig! Doch das verhältnismäßig kleine Österreich ist recht windig und geht mit wirtschaftlichen Herausforderungen oft „situationselastisch“ um.

G: Spannend ist, dass sich in Österreich immer mehr Mischbetriebe etablieren, wo Augenoptiker auch Hörakustik anbieten. Eigentlich eine logische Entwicklung, da es die gleiche Zielgruppe betrifft. Besonders außerhalb der Ballungszentren profitieren Betriebe von dieser Kombination. Aber auch in Städten lohnt sich dies für etablierte Unternehmen.

Wo seht Ihr die gemeinsamen Herausforderungen in Deutschland und Österreich?

B: In den beiden Märkten sind die Herausforderungen im wirtschaftlichen Bereich nahezu gleich: Es geht um Digitalisierung, Onlineverkäufe, Kettenbetriebe und Direktvertrieb der Industrie an den Endverbraucher.

G: Spannend wird zukünftig auch die unterschiedlich rasche Entwicklung bei optometrischen Dienstleistungen in Europa sein. Hier ist ein Zusammenhalt der Branche alle Länder enorm wichtig.

Habt ihr wieder so eine tolle Location?

G: Letztes Jahr war es im bewährten Novomatic Forum mit über 200 Besuchern und 30 Ausstellern schon ein wenig eng. Wir brauchten also eine neue Location für 2020.

B: Mit dem SO/ Vienna, Sofitel Wien haben wir einen genial geeigneten Ort gefunden: 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche und zwei multimedial ausgestattete Hörsäle, das Ganze mit Parkgarage unter dem Hotel und nur zehn Gehminuten vom Stephansdom entfernt. Neu ist auch der Termin: In Zukunft findet das OHI UPDATE immer am zweiten Samstag nach Ostern statt.

Was liebt ihr persönlich an eurer Stadt Wien?

B: Für mich ist Wien eine der Kultur- und Musik-Hauptstädte Europas. Opern, Konzerte, Musicals, Museen, Ausstellungen, … die Liste ist endlos. Für nur vier Euro kommt man schon in die Wiener Staatsoper auf Stehplatz. Und im Mai ist Wien besonders schön. Das Leben verlagert sich wieder ins Freie und der aufkommende Sommer liegt spürbar in der Luft.

G: Wiens Kulinarik ist enorm vielfältig und nicht nur die Schanigärten und Kaffeehäuser sind ein Überbleibsel der K.u.K.-Zeit. Das führt zu interessanten Fusionsküchen und auch das Angebot an veganen Restaurants ist heute so groß wie nie zuvor. Mein Tipp: Gehen Sie essen auf einem der berühmten Wiener Märkte, wie dem Naschmarkt, dem Karmelitermarkt, dem Yppenmarkt oder dem aufstrebenden Meidlinger Markt. Hier essen Sie extrem günstig und authentisch.

Film vom OHI Update 2019:

Einladung an alle Leser von OPTIC+VISION!

Das OHI Update 2020 findet am Samstag, dem 9. Mai 2020 im SO/Sofitel Wien statt. Die Veranstalter Harald Belyus und Walter Gutstein freuen sich darauf, deutsche Kollegen zu begrüßen. Die ersten 20 Leser von OPTIC+VISION erhalten den Eintritt zu den Vorträgen am gratis! Einfach auf www.ohi.at/update einbuchen und im Warenkorb den Code optic+vision eingeben. Dort finden sich alle weiteren Infos.Mit dem Code OHI20 erhält man 15 Prozent Rabatt bei Austrian Airlines für An- und Rückreise.