Der Firmengründer und „Erfinder des Brillenchic zum Nulltarif“ hat die augenoptische Branche geprägt und wirkt weit über die Grenzen seines Unternehmens hinaus: Günther Fielmann feierte am 17. September 2019 seinen 80. Geburtstag. OPTIC+VISION veröffentlicht anlässlich dessen die Pressemitteilung der Fielmann AG, welche die wichtigsten Stationen seines Wirkens beleuchtet.
Der Unternehmensgründer und Mehrheitsaktionär der Fielmann AG hat Brillenmode demokratisiert, mit dem Brillenchic zum Nulltarif 1981 die Diskriminierung per Kassenbrille abgeschafft. Immer wieder hat Fielmann wegweisende, kundenorientierte Leistungen in die Branche eingeführt, die es vordem nicht gegeben hatte. Heute ist die Fielmann AG Marktführer im deutschsprachigen Raum, betreibt über 740 Niederlassungen in 14 europäischen Ländern und beschäftigt mehr als 19.000 Mitarbeiter.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagiert Günther Fielmann sich im Umwelt- und Naturschutz, unterstützt den Jugendsport und ist in der Kultur- und Denkmalpflege aktiv.
Der Visionär
Nach der Ausbildung zum staatlich geprüften Augenoptiker und Augenoptikermeister wechselte Günther Fielmann in die Industrie, sammelte Erfahrungen beim französischen Glashersteller Essilor und dem damals zweitgrößten Optikkonzern der Welt, Bausch & Lomb.
Die augenoptische Branche dieser Zeit war kartellähnlich organisiert. Anfang der 1970er Jahre sahen augenoptische Fachgeschäfte aus wie Apotheken, Brillen waren in Schubladen versteckt. Die Augenoptiker trugen weiße Kittel, waren Herren der Vorauswahl. Wer sich keine teure „Feinbrille“ leisten konnte, musste mit einer von acht zeitlos hässlichen Kassenbrillen vorliebnehmen, trug somit den Nachweis seines niedrigen Einkommens per Sozialprothese auf der Nase.
1972 eröffnete Günther Fielmann sein erstes Brillenfachgeschäft in Cuxhaven, das einer modernen, eleganten Modeboutique gleichkam: Offen präsentierte Fielmann seine große Auswahl an Brillen und Fassungen in Metall und Kunststoff. Erstmals konnten Kunden ihre Brille selbst wählen. Den Großhändler sparte Fielmann aus, kaufte schon bald direkt beim Hersteller. Kostenvorteile gab er weiter an seine Kunden. Die branchenüblichen, hohen Aufschläge der traditionellen Optiker lehnte er ab. Das sprach sich schnell herum. Die Kundenzahl stieg, Fielmann expandierte.
1981 schloss er mit der AOK Esens einen Sondervertrag, der die Branche grundlegend revolutionierte. Statt wie bisher auf acht Kassenmodelle erhielten Kassenpatienten jetzt Anspruch auf 90 hochwertige Brillen in 640 Farb- und Materialvarianten ohne Preisaufschlag. Die Einführung des Nulltarifs beendete die Diskriminierung per Sozialprothese. Günther Fielmann hat die Brillenmode demokratisiert.
Der Augenoptiker
Ansprüche zu formulieren, ist leicht, ihnen zu genügen, schwer. Strikte Kundenorientierung brachte Fielmann an die Spitze. Günther Fielmann bot von Anfang an kleine Preise für Viele, nicht hohe Preise für Wenige. Sein Motto „Nimm weniger, dann bekommst du mehr“ ist fest im Geschäftsmodell von Fielmann verankert. „Der Kunde bist Du“ ist bis heute Leitsatz des Unternehmens.
Gleichzeitig nutzte Günther Fielmann die sich ihm bietenden Chancen. Als die Mauer fiel fokussierte er sich auf die neuen Bundesländer. 1990 schloss er einen Sondervertrag mit der Sozialversicherung der DDR. Schon vor der Wiedervereinigung hatten so auch die Menschen in Ostdeutschland Anspruch auf Fielmann-Brillen zum Nulltarif.
Kurz darauf kaufte und modernisierte Günther Fielmann die ehemaligen „Rathenower Optische Werke ROW“ in Brandenburg, sicherte die Zukunft des Standortes. Heute wirken knapp 1.000 Mitarbeiter mit an „High-Tech Made in Germany“. Im Produktions- und Logistikcenter Rathenow werden pro Jahr knapp 5 Millionen Gläser aller Veredelungsstufen gefertigt, etwa 15 Millionen Artikel an die Niederlassungen ausgeliefert.
1994 erschloss Fielmann mit dem Börsengang den Kapitalmarkt, konnte das Wachstum noch weiter beschleunigen. Als erster Neuemittent brachte Fielmann die Volksaktie im Nennwert von 5,00 DM auf den Markt. Die Fielmann-Aktie wurde die erfolgreichste Neuemission des Jahres. Bis Ende 2018 legte ihr Wert um mehr als 1000 Prozent zu.
Günther Fielmanns Vision ist Realität geworden: In Deutschland gibt Fielmann jede zweite Brille ab, 24 Millionen europaweit. Strikte Kundenorientierung hat Fielmann groß gemacht. Kunden spüren, wer es ehrlich mit ihnen meint. Fielmann gibt auf jede seiner Brillen drei Jahre Garantie, auch auf Kinderbrillen. Für seine Preiswürdigkeit steht Fielmann gerade mit der Geld-zurück-Garantie. Sieht ein Kunde ein bei Fielmann erworbenes Produkt innerhalb von sechs Wochen anderswo günstiger, nimmt Fielmann die Ware zurück und erstattet den Kaufpreis. Außerdem gewährt Fielmann die Zufriedenheitsgarantie. Jede Reklamation wird anerkannt, ohne Wenn und Aber.
Der Lehrmeister
Als staatlich geprüfter Augenoptiker und Augenoptikermeister legt Günther Fielmann Wert auf eine exzellente Ausbildung. 2002 erwarb er das unter Denkmalschutz stehende Schloss Plön vom Land Schleswig-Holstein und eröffnete dort – nach aufwendiger Restaurierung des Renaissance-Baus – die Fielmann Akademie Schloss Plön. In der größten augenoptischen Bildungsstätte weltweit bildet Fielmann jedes Jahr mehr als 7.000 Augenoptiker aus und weiter. Den hohen Standard belegen bundesweite Auszeichnungen. Im Schnitt der letzten zehn Jahre stellte Fielmann beim Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks 80 Prozent der Landessieger und 97 Prozent der Bundessieger. Die Akademie steht im Rahmen der Meisterbildung und der Kolloquien auch externen Augenoptikern offen.
Der Vater
Günther Fielmann hat zwei Kinder aus der Ehe mit Dr. Heike Fielmann: Sophie Luise (25) und Marc Fielmann (30). Während Sophie Fielmann Neuropsychologie am University College in London studiert, ist Marc Fielmann bereits seit 2012 im Unternehmen tätig. Die Nachfolge im Familienunternehmen Fielmann plante Günther Fielmann von langer Hand. Marc Fielmann stieg 2016 in den Vorstand auf und leitet seit 2018 das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater. Anfang 2019 hat Günther Fielmann sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und auch die Verantwortung für die Unternehmensstrategie an seinen Sohn übertragen und so die Weichen für die Zukunft gestellt.
Der Mäzen und Umweltschützer
Günther Fielmann engagiert sich seit Jahrzehnten nicht nur für sein Unternehmen und seine Mitarbeiter, sondern auch für die Allgemeinheit. Investitionen in die Gesellschaft sind für ihn Investitionen in die Zukunft. Fielmann setzt sich ein im Umwelt- und Naturschutz, begleitet über langfristig angelegte Monitoring-Programme Projekte in Medizin und Forschung, ist aktiv in der Denkmalpflege, unterstützt Kindergärten und Schulen. Und Fielmann fördert den Breitensport. Seit 1985 pflanzt Fielmann für jeden Mitarbeiter jedes Jahr einen Baum. Den millionsten
Baum – eine 12 Meter hohe Stieleiche – pflanzte er 2009 gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Fielmann begrünt Schulhöfe und Spielplätze, legt Biotope und Streuobstwiesen an, unterstützt Aufforstungsprojekte und Renaturierungsvorhaben. Inzwischen hat Fielmann mehr als 1,5 Millionen Bäume und Sträucher gepflanzt.
Im Breitensport stiftet Fielmann Trikots und Spielgeräte, stellt Preise und Pokale, unterstützt Turniere und Wettkämpfe. Weit mehr als 10.000 Kinder-und Jugendmannschaften spielen und siegen heute in Fielmann-Trikots.
In der Kultur- und Denkmalpflege unterstützt Fielmann Stadt-und Heimatmuseen, Kreis- und Stadtarchive, Geschichts-und Fördervereine. Pro Jahr wendet Fielmann einen deutlich sechsstelligen Betrag für den Ankauf und die Restaurierung von Kunstwerken auf. Günther Fielmann ist zudem Biobauer, betreibt auf insgesamt mehr als 2.000 Hektar in Schleswig-Holstein Landwirtschaft ohne Pestizide und züchtet im Bestand gefährdete Haustierrassen. So zum Beispiel Kärntner Brillenschafe, Husumer rotbunte Sattelschweine, das Angler Sattelschwein, das Vorwerker Huhn, den altdeutschen Sperber und das Ramelsloher Huhn.
Seinen 80. Geburtstag feiert Günther Fielmann im Kreis seiner Familie und enger Freunde in Lütjensee.